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[Howto] Vergaser einstellen - ganz Allgemein

#1 von boehseronkel , 21.03.2013 16:39


Allgemein: VERGASER EINSTELLEN

Allgemeines:

Der Vergaser ist ein sehr wichtiger Bestandteil eines Motors. Welches die Aufgabe hat bei jeder Motorendrehzahl das optimale Gemisch aus Luft und Benzin zu fördern. Ein Vergaser muss optimal eingestellt dein, damit der Motor eine gute Laufkultur hat. Ist ein Vergaser falsch eingestellt, so kann es zu Startschwierigkeiten, schlechtes Ansprechverhalten des Motors, oder gar zu Motorschäden kommen. Bei einem 2-Takter ohne getrennt Schmierung muss das Öl in einem bestimmten Mischverhältnis dem Kraftstoff beigefügt werden.

Vor dem Arbeiten am Vergaser muss gewährleistet sein, das der Luftfilter sauber ist. Alle Durchgänge wie z.B. der Auspuff frei sind und die Zündkerze einwandfrei in Ordnung ist, damit man einen Vergaser korrekt einstellen kann. Jedoch beeinflusst auch die Lufttemperatur, Tiefdruckgebiete und Höhenunterschiede das Luft-Gemischverhältnis.

Wann spricht man von zu magerem Gemisch?
- Bei zu magerem Gemisch bekommt der Motor zu wenig Benzin pro Sauerstoff.

Wann spricht man von zu fettem Gemisch?
- Ist das Gemisch zu fett, so bekommt der Motor zu viel Benzin im Verhältnis zum Sauerstoff.


Hauptsächliche Wirkungen der Vergaserkomponenten auf die Teillastbereiche:

3/4 bis Volllast - Hauptdüse
1/4 bis 3/4 des Lastbereiches - Düsennadel (Stellung, Form,)
1/8 bis 1/4 des Lastbereiches - Schieber (Cutaway), Düsennadeldurchmesser
Standgas bis 1/8 des Lastbereiches - Standgasschraube, Luftschraube, Gemischschraube


Der Choke:

Der Choke ist für einen Kaltstart erforderlich und deshalb unverzichtbar. Die Reibungen im kalten Zustand des Motors sind wesentlich höher und das Benzin-Luft Gemisch verbrennt im kalten Motor wesentlich schlechter. Deshalb sorgt der Choke dafür, dass das Gemisch überfettet. Sprich mehr Benzin pro Sauerstoffanteil. Die Nachteile sind erhöhter Spritverbrauch, unruhiges Motorverhalten und Leistungsverluste. Der Choke sorgt im für erhöhten Unterdruck im Vergaser, damit das Gemisch angefettet werden kann. Der Prozess der Gemischüberfettung wird am einfachsten durch eine Zusätzliche Drosselklappe hervorgerufen. Die Leerlaufdrehzahl wird im kalten Zustand des Motors angehoben um ein Absterben des Motors beim Kaltstart zu vermeiden.


Standgasschraube:

Das Standgas sollte weder zu tief (sprich der Motor stirbt ab) noch unnötig hoch eingestellt sein. Ich hab mein Standgas auf etwa 1300 U/min. Das Standgas wird am einfachsten bei laufendem Motor anhand der Standgasschraube eingestellt.


- Reindrehen = höhere Leerlaufdrehzahl
- Rausdrehen = niedrigere Leerlaufdrehzahl

Nach einstellen des Standgases durch kurzes Gas geben testen, ob die Drehzahl stabil bleibt und dem eingestellten Wert entspricht.


Leerlaufgemisch:

›Luftschraube:

Befindet sich am Vergaser eine Luftschraube so gilt folgendes:
- Drehen sie die Luftschraube im Uhrzeigersinn, so kommt weniger Luft rein und das Gemisch wird fetter.
- Drehen sie die Luftschraube gegen den Uhrzeigersinn, so wird mehr Luft durchströmen und das Gemisch wird magerer.

›Gemischschraube:

Mansche Vergaser haben eine Gemischschraube anstatt einer Luftschraube.
- Drehen sie die Luftschraube im Uhrzeigersinn, so wird das Gemisch magerer.
- Drehen sie die Luftschraube gegen den Uhrzeigersinn, so wird das Gemisch fetter.

Reagiert der Motor auf Verstellungen an der Einstellschraube (egal ob Luft- oder Gemischschraube)? Wenn ja, dann muss die Leerlaufdüse nicht geändert werden. Wenn nein, dann muss die Leerlaufdüse geändert werden (siehe unten).
Zum Einstellen des Gemischs (egal welche) wird die Einstellschraube auf den Punkt eingestellt, wo die Motordrehzahl am höchsten ist und ein gutes Ansprechverhalten des Gases gegeben ist.
Man kann auch die Schraube soweit reindrehen bis die Drehzahl auf einen bestimmten Wert hinab fällt. Jetzt merkt man sich den Punkt und dreht die Einstellschraube soweit wieder raus, bis die Drehzahl auch wieder auf den Wert von vorhin hinab fällt. Wenn man die Schraube nun auf die Mitte aus dem Weg der beiden Punkte einstellt, hat man die optimale Einstellung.
Je nachdem muss die Einstellschraube eine Vierteldrehung (fetter) verstellt werden um eine bessere Gasannahme zu erreichen.

Über einen Prüfstand lässt sich genau die Zusammensetzung des Gemisches feststellen!

›Leerlaufdüse:

Mögliche Anzeichen für eine falsche Leerlaufdüsengröße.
- Die Umstellung der Luftschraube bzw. Gemischschraube führte zu keinem guten Ergebnis und weicht stark von der Standarteinstellung ab (siehe Betriebshandbuch)

Zu fettes Leerlaufgemisch kann sich folgendermaßen bemerkbar machen:
- Feuchte Zündkerze
- Karre springt schlecht oder gar nicht erst an.
- tiefer unsauberer Ton

Eine kleinere Leerlaufdüse schafft evtl. Abhilfe!

Hier einige Gründe für ein zu mageres Leerlaufgemisch:
- Maschine geht im warmen Motorzustand aus
- Auspuffpatschen
- helle Zündkerze
- Beim Beschleunigen aus dem unteren Drehzahlbereich verschluckt sich das Moped teilweise ( besonders beim aufreißen des Gases)
- Unfreiwilliges Startverhalten

Eine größere Leerlaufdüse schafft evtl. Abhilfe!



Düsennadel:

Eine Düsennadel hat fünf Einstellungsmöglichkeiten (Ausbuchtungen). Die Nadel wird durch so genannte Clips in Position festgestellt.

Anzeichen für eine falsche Düsennadelstellung:

- Schlechte Gasannahme
- Klingelartige Geräusche

Wirkung der Nadelstellung:

- Je tiefer die Nadel festgestellt wird, desto magerer wird das Gemisch.
- Wird die Düsennadel um eine Position erhöht, so wird das Gemisch fetter.
- Durch eine dickere Nadel wird das Gemisch magerer und andersherum.

Je nach Nadelstellung muss eine längere bzw. kürzere Nadel gewählt werden.
Die Düsennadel ragt hinein in den Düsenstock. Der Düsenstock muss dementsprechend angepasst sein. Er ist unter anderem in der Düsennadelöffnung und dem Zerstäuber auswählbar.


Hauptdüse:

Die Hauptdüse ist für den oberen Drehzahllastbereich (Volllast) zuständig. Eine richtig gewählte Hauptdüse erkennt man am Zündkerzenbild. Um ein aussagekräftigeres Ergebnis einsehen zu können, so muss man sich eine möglichst lange Strecke oder Bergauffahrtpassage suchen, die man eine Zeit lang mit Vollgas befahren kann.
Optimal wäre ein Rehbraunes Zündkerzenbild!

Anzeichen für ein zu magereres Gemisch: (Vorsicht ist geboten, da ein zu mageres Gemisch enorm schnell zu Motorüberhitzung und somit zu Motorschäden führt.)

- Motor nimmt im oberen Drehzahlbereich das Gas nicht gut bis stellenweise gar nicht an.
- Weiße oder mit Glutperlen überzogene Zündkerzenelektrode.

Anzeichen für ein zu fettes Gemisch:

- Stottert bei oberen Drehzahlen.
- Das Moped rußt überdurchschnittlich
- Das Zündkerzenbild ist rußig schwarz oder ölig.
- Dreckiger Luftfilter kann auch eine Ursache sein

Was tun bei falscher Hauptdüse?
- Ist das Gemisch zu mager, so muss die alte Düse durch eine größere Hauptdüse ersetzt
werden.
- Ist das Gemisch zu fett, so muss eine kleinere Hauptdüse gewählt werden.

Man wechselt die Düsen am besten im kleinsten Schritt von einer Großen Hauptdüse auf eine nächst kleinere Größe um ein mageres Gemischverhältnis zu vermeiden. Besser ein zu fettes Gemisch als ein zu mageres.






Quelle: http://www.8ung.at/enduro_cross/vergaser_einstellen.htm


Homer Simpson: Hmm, wo ist denn die Any-Key-Taste? Naja, ich bestell mir ersteinmal ein Bier!

 
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